Ist mir doch egal…
Ich liebe meinen Beruf. Ich liebe die Freiheit, die dieser mit sich bringt, das Bewusstsein, wirklich etwas zu bewegen und beweglich sein zu können. Meine Leidenschaft sind Menschen. Ich bin sehr gerne mit Menschen zusammen, finde es spannend, immer wieder verschiedene Lebensgeschichten zu hören. Das Salz in meiner Suppe sind die vielen verschiedenen Anekdoten, die die Pflege zu bieten hat. Ich kann, gemeinsam mit den Mitarbeitern, entscheiden, welches Projekt wichtig ist, was wir wann und in welchem Zeitraum durchführen.
Ich arbeite wirklich gerne, freue mich jeden Morgen auf Hilfe Daheim und all die geplanten und auch ungeplanten Ereignisse, die auf mich warten. Mein Beruf ist unglaublich kreativ und verantwortungsvoll. Und damit wären wir auch schon bei der Kehrseite der Medaille. Yin und Yang, die chinesische Philosophie, trifft es ins Schwarze. In jedem positiven Ereignis ist Negatives und in jedem negativen etwas Positives zu sehen. Jawohl ja, das trifft auch hier zu.
Manchmal wäre ich gerne verantwortungslos…
Die Kehrseite für mich in meinem Beruf sind die vielen Risiken, die unglaublichen Herausforderungen und ist das Wissen darum, dass nichts so bleibt, wie es gerade ist. Unternehmerin sein heißt, in der Gegenwart Herausforderungen zu meistern, während die Zukunft geplant werden muss. Eine Planung, die mit viel Unbekanntem einhergeht. Und manchmal – immer dann, wenn so alle Unwägbarkeiten zusammen kommen, sich eine Herausforderung nach der anderen auftürmt und noch ein bisschen mehr Druck entsteht mit einer Prise der täglichen kleinen und großen Komplikationen – würde ich am liebsten sagen: diese Suppe Löffel ich nicht aus! In Gedanken rufe ich: “Ist mir doch egal“ und gehe einfach nach Hause.
Der Satz „Ist mir doch egal“ ist für mich ein familiär geprägter. Meine jüngste Tochter Jule hat ihn von klein auf an bis hin zur Pubertät gerne und oft genutzt. Immer in Situationen, in denen sie überfordert war, weil ich Dinge eingefordert habe, zu denen sie nicht bereit war.
Kämpfen, nicht kneifen…
Ich glaube, das ist auch für mich der springende Punkt. Situationen, die mich an meine Grenzen bringen, mich aus meiner Komfortzone treiben, erweisen sich, wenn ich diese überlebt habe, als ein Wachstumsindikator. Da ich bis heute noch nicht weggelaufen bin und die Situationen – oftmals mit der Unterstützung und Hilfe von Mitarbeitern, Kooperationspartnern, Familie und Freunden – gemeistert habe, bin ich an genau diesen Punkten gewachsen.