Wenn jemand eine Reise tut…
Wenn jemand eine Reise tut…Schon zur Zeit von Matthias Claudius (dt. Dichter, 1740) war Reisen ein Abenteuer. Vielleicht noch ein viel Größeres als heutzutage. Doch auch wenn wir in der heutigen Zeit nicht mehr darauf angewiesen sind, tagelang in einer unbequemen Postkutsche zu reisen, fühlt sich jeder Urlaub wie eine Expedition an. Das Ziel wird ausgesucht, Informationen werden gesammelt und die Ausrüstung wird zusammengestellt. Doch auch wenn man vorher das Gefühl hat, für jede Eventualität gewappnet zu sein, bleibt doch ungewiss, welche Herausforderungen auf einen zukommen werden. Und genau das macht für mich eine Reise und das Gefühl, ein Abenteuer zu erleben, aus.
Auf zu neuen Abenteuern
Jetzt, wo die Ferienzeit beginnt, denke ich gerne an meine schönsten Reisen zurück. Meine erste große Reise machte ich mit einer Freundin mit Anfang 20 auf die Kapverdischen Inseln. Wir hatten damals von Freunden von dem Inselstaat gehört und waren begeistert von der Vorstellung, selbst so ein exotisches Land zu bereisen. Ziemlich naiv und spontan und ohne jegliche Vorplanung flogen wir von Hamburg über Lissabon nach Sal und von dort aus mit einer Propeller-Maschine nach São Vicente. Da wir vorher weder Unterkünfte organisiert hatten noch einen wirklichen Plan gefasst hatten und es sowieso kaum Pensionen oder Hotels gab, übernachteten wir bei den verschiedensten Menschen. Die Gastfreundlichkeit der Einheimischen sorgte dafür, dass wir uns überall willkommen fühlten. Auf den verschiedenen Inseln blieben wir insgesamt sechs Wochen und lernten so Land und Leute kennen. Ein großes Abenteuer, teilweise beängstigend, aber meistens aufregend und unvergleichbar.
Von Heimweh und Fernweh
Wenn ich an diese Reise zurückdenke, macht sich auch Wehmut bemerkbar. Die Unbedarftheit und die Einfachheit dieses Abenteuers wünsche ich mir manchmal zurück. Natürlich sind meine heutigen Reisen mit mehr Annehmlichkeiten verbunden und auch das hat seine Vorteile.
Einer meiner schönsten Urlaube war ein Urlaub auf der Karibik-Insel Tobago. Anfang der 90er Jahre, als diese Insel noch nicht vom Jet-Set und Massentourismus befallen war, flogen wir mit der gesamten Familie, auch mit meinen Eltern, deren erstes außereuropäisches Reiseziel dies war, auf dieses wunderschöne Eiland. Diese Reise war mit den leuchtenden Farben, der grünen Vegetation und den freundlichen Menschen einer der außergewöhnlichsten Erfahrungen meines Lebens.
Obwohl ich inzwischen viele Orte bereist und gesehen habe, gibt es ein Land, das es mir besonders angetan hat und zu dem es mich immer wieder hinzieht: Thailand. Unsere letzte Thailandreise vor ein paar Jahren war besonders schön. Innerhalb von drei Wochen erkundeten wir die Tempel und Märkte von Chiang Mai, badeten an den leeren weißen Stränden von Ko Ngai, erkundeten das Inselleben auf Ko Lanta und stürzten uns in den Großstadttrubel von Bangkok. Von Sturm bis sengende Hitze, von Luxus bis puristischer Sparsamkeit und von dösiger Entspannung bis nervenaufreibendem Abenteuer war alles dabei.
Mein nächstes Reiseziel ist Hongkong. Ich bin schon sehr gespannt, was mich erwartet und kann es kaum abwarten.
Für mich bedeutet Reisen Freiheit. Die Freiheit, das zu tun, was mich glücklich macht und vielleicht auch einfach mal gar nichts zu tun. Mir die Freiheit zu nehmen, mal nicht zu planen und einfach zu sehen, wohin der Weg mich führt.
„Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.“ Alexander von Humboldt