Nach der Krise ist vor der Krise ist nach der Krise…
Ich bin mit sechs Geschwistern aufgewachsen. Meine Eltern waren aus Schlesien geflüchtet und buchstäblich nur mit einem Rucksack in der neuen Heimat im Landkreis Celle angekommen. Da die Einwohner der damaligen Westzonen per Gesetz Flüchtlinge aufnehmen mussten, lebten in unserem Haus die verwitwete Großmutter der Eigentümerfamilie, eine Familie aus Ostpreußen, bestehend aus Großmutter, zwei Tanten, Vater und Mutter mit drei Kindern und unsere neunköpfige Familie. Es war nie langweilig für uns Kinder…
Als Flüchtlinge waren wir nicht gerade beliebt bei den Einheimischen. Als Kind konnte ich das nicht verstehen. Aber heute weiß ich natürlich was für eine massive Einschränkung es für die Besitzer oder Mieter in Häusern und Wohnungen bedeutete. Die Eltern meiner Frau, die aus dem ehemaligen Sudentendeutschland vertrieben wurden, lebten mit ihr, bis sie sechs Jahre alt war, in einem Zimmer in einer Wohnung in Hannover. Das Zimmer musste die dort wohnende Familie abgeben, Badezimmer und Küche wurden geteilt. Da es über 11 Millionen Flüchtlinge gab wird es viele solche Lebensberichte geben. War es einfach? Nein! Aber zurückblickend hatte es den Vorteil, dass uns später und bis heute nicht jede Herausforderung und Krise zur Verzweiflung bringt.
Das beste Team der Welt
Die ersten weitreichenden Krisen, an die ich mich erinnere, war die Kubakrise. Darüber hat unser Deutsch- und Geschichtslehrer täglich mit uns gesprochen, da die Welt tatsächlich am Rand eines neuen großen Krieges stand. Wenn ich seitdem zurückblicke, kommt mir unweigerlich die Überschrift dieses Blogs in den Sinn: nach der Krise ist vor der Krise… Um die einzelnen Krisen nur kurz zu beschreiben könnten man sicherlich viele, viele Seiten füllen.
Aber gelernt haben wir daraus, dass mit einer positiven Einstellung und lösungs-orientiertem Denken jede Krise gemeistert werden kann. Viele Erfindungen, die unser Leben heute erleichtern sind in solchen Krisen als Lösungen entstanden. Heute Morgen habe ich beim Warten die Überschrift auf einer Zeitung gelesen: „Wir hatten in den letzten Monaten die höchsten Krankheitsstände seit der Wiedervereinigung“. Das ist natürlich auch an HILFE DAHEIM nicht vorbeigegangen. Wir müssen uns ausdrücklich bei unseren großartigen Mitarbeitern (das Beste Team der Welt) bedanken, die in Teamarbeit diese Engpässe durchlebt und gemeinsam überwunden haben.
Erneuerung
Wie in jedem meiner Blogs will ich nicht mit verzweifelten Krisenbeschreibungen enden. Das bringt mich zu dem bevorstehenden Osterfest. Es gilt in unserer Kultur auch als Symbol der Erneuerung. In der Natur schafft sich Wachstum und Blüte neuen Raum, im Sonnenschein erscheint die Welt nun einmal freundlicher als beim Hamburger Winter-Schmuddelwetter. So sollten wir auch mit Krisen umgehen: positiv offen sein für Veränderungen und ggf. Neubeginn mit anderen Lösungswegen und Möglichkeiten.
Für mich als gläubigen Christen ist die Auferstehung Jesu ein Tatsachenbericht und Grundlage meines Lebens. Ostern ist nicht nur ein Symbol, sondern Grundlage meines lebendigen Glaubens. Das ist für mich das sicherste Fundament, besonders in Krisenzeiten. Da ich seit 1980 diesen Weg gehe ist das auch keine schwankungs-unterworfene Gefühlsduselei, sondern eben Richtschnur und Grundlage.
Ich wünsche allen Lesern, besonders wenn Sie von aktuellen Krisen besonders betroffen sind, geruhsame Feiertage und vielleicht ein Umdenken in der Wahrnehmung der Umstände, weg von Hoffnungslosigkeit hin zu Erneuerung. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Frohe Ostern und lassen Sie uns Freude verbreiten – auch im Sinne unserer Kinder!
Johannes Tamme
Geschäftsführer Hilfe Daheim