Auf Herz und Nieren – MD-Prüfung 2024
Der medizinische Dienst, kurz MD genannt, prüft einmal im Jahr alle Pflegeeinrichtungen. In dieser Prüfung werden die Qualität der vorhandenen Nachweisdokumente und die Ergebnisqualität geprüft. Durch ein Zufallsprinzip ausgewählten Kunden werden nach ihrer Zufriedenheit befragt und in ihrer Häuslichkeit besucht. Dort wird der Zustand begutachtet und wenn dieser es zulässt, geht es auch um eine körperliche Begutachtung der Haut und der Beweglichkeit. Darüber hinaus werden alle sogenannten Nachweisdokumente auf Vollständigkeit und Vorhandensein geprüft. Als letztes wird ermittelt, ob der Kunde zu allen relevanten Themen beraten wurde.
Das kann bedeuten, dass für jeden einzelnen Kunden, bis zu 11 Dokumente vorhanden, ausgefüllt und stimmig sein müssen und das in einem einzigen Einsatz! Leistungen, die nicht dokumentiert wurden, gelten als nicht geleistet. Seit Herbst 2016 umfasst die MD-Prüfung für Pflegedienste in Hamburg auch eine Abrechnungsprüfung.
Sie können sich vorstellen, dass deshalb bei Hilfe Daheim das gesamte Jahr über immer wieder kontrolliert wird, ob alles vorhanden ist und es keine Versäumnisse gibt. Es lastet ein enormer Druck auf den einzelnen Mitarbeitern. Mitarbeiter, die diesen Beruf gewählt haben, um gute Pflege zu leisten und ganz bewusst nicht Sachbearbeiter geworden sind. Der Schwerpunkt der Pflegekräfte liegt auf der guten Versorgung ihrer Kunden und dem Lösen der vielen kleinen und großen Herausforderungen, die deren Betreuung mit sich bringt. Das führt immer wieder zu Gesprächen mit den einzelnen Mitarbeitern, mit der Anweisung, noch genauer und sorgfältiger aufzuzeichnen, damit die Dokumentation nicht vernachlässigt wird. Es geht so gut wie nie um die Qualität der Arbeit, sondern um Fehler bei deren Aufzeichnung.
Dokumentation statt Pflege?
Die Stadt Hamburg hat beschlossen, dass die Überprüfung durch den MD nicht ausreicht und eine eigene Prüfung konzipiert. Dieser Fragenkatalog beinhaltet andere Fragen und setzt wieder völlig andere Gegebenheiten voraus. Ich stelle mir die Frage, wie all diese Vorschriften und die daraus resultieren Tätigkeiten machbar bleiben sollen. Wir als Gesellschaft sollten uns Gedanken darüber machen, was uns wichtig ist. An welchem Punkt überfordern wir eine gesamte Berufsgruppe und erreichen genau das Gegenteil von dem, was gewollt war. Geht es uns um eine lückenlose Dokumentation oder aber ist es nicht viel wichtiger, die direkte Unterstützung und Pflege in den Mittelpunkt zu stellen.
Zu Beginn der Pandemie hat die Politik für die Pflege viele Erleichterungen ins Leben gerufen. Es gab Unterstützung, bezogen auf die Qualifikation von Pflegenden, Beratungstermine wurden abgesagt und die jährlichen Qualitätskontrollen durch den Medizinischen Dienst wurden ausgesetzt. Das hatte zur Folge, dass viele Dienste über Jahre hinweg keine Prüfung durch den MD hatten. So auch bei Hilfe Daheim. Unsere Letzte Prüfung war im Jahr 2019 und so langsam wurde der Druck einer möglicherweise zeitnah anstehenden Prüfung über die letzten Monate immer größer.
Prüfungstag
Im Februar war es dann tatsächlich so weit, der MD stand vor der Tür. Und wie es dann immer in solchen Fällen ist: zum unglücklichsten Zeitpunkt. Die Pflegedienstleitung und Einsatzleitung sind für eine Woche im Urlaub und der MD kommt genau in diesem Zeitraum. Aber Hilfe Daheim hätte nicht das beste Team der Welt, wenn nicht auch diese Herausforderung gemeinsam gemeistert werden würde. Dank allen Kolleginnen und Kollegen aus der Pflege und dem Büro, sowie natürlich der ganzen Vorarbeit über das Jahr hinweg, konnte auch diese Prüfung mit bestmöglicher Bewertung abgelegt werden.
Im April erhielten wir dann das Ergebnis und können uns wieder über eine „1,0“ freuen. Für alle Teammitglieder von Hilfe Daheim ist es eine tolle Bestätigung, dass ihre großartige Arbeit gewürdigt und honoriert wird. Ein großes Dankeschön an das beste Team der Welt!